Statement zu meiner Malerei:
Schon immer war es ein Ideal meiner künstlerischen Arbeit, eine lebendige Malerei zu erfinden, deren Konzept ist, Struktur, Farbe und Haptik in eine künstlerische Gesamt-Dynamik zu integrieren. Meine Intention war schon früh, die Heterogenität zwischen konstruktivistischen Elementen mit den Einflüssen des amerikanischen Expressionismus in einer neuen Einheit des Ausdrucks zu verbinden, die sowohl assoziative wie auch poetische Aspekte der sogenannten „gegenstandslosen“ Kunst einbezieht. Ich habe daraus eine eigene malerische Sprache entwickelt, in welcher die Interaktion z.B. von „Spuren“ experimenteller Malprozesse mit klaren konstruktiven Elementen ein sehr wichtiges Fundament darstellt. Dabei spielt auch die Ökonomie der eingesetzten Mittel eine wichtige Rolle. Ohne „minimalistisch“ sein zu wollen möchte ich mit möglichst wenig „Effekten“ eine komplexe Wirkung erzielen. Meine „Titel“ drücken keine „Inhalte“ der Bilder aus, sondern regen den Blick der Betrachter/innen an, durch die Interaktionen der eigenen Assoziationen und Erwartungen in Konfrontation mit der „malerischen Realität“ ein poetisches Spannungsfeld zu erleben, welches sich während des Betrachtens immer wieder verändern kann/soll. Aus diesem Grunde nenne ich manchmal meine Bilder auch „Spielfelder für die Augen“.
Der emotionale Zugang der Betrachter/innen zu meinen Bildern ist mir enorm wichtig. Denn kunsttheoretische Aspekte können für diese eher im Hintergrund bleiben.
Zur Technik:
Ich benutze verschiedene Techniken, Materialien und intensive Farben, die ich in Kontrasten und ihrer jeweiligen eigenen Textur kombiniere und konfrontiere. Dabei erforsche ich auch Grenzbereiche, die in Widersprüchen kollidieren. Das Spontane bleibt trotz der genannten konstruktiven Klarheit ein mir ganz wichtiger Faktor. Dabei sind zufällige malerische Strukturen erwünscht ohne in eine expressiv-informelle Beliebigkeit zu geraten. Haptik und Struktur meiner Bilder treten auf diese Weise auch mit dem Umgebungslicht in Dialog, spiegelnde Flächen und Pinselstriche werden dadurch zu sich ständig ändernden Aktionskomponenten im Bild, was jedoch niemals beliebig wird, sondern das Wahrnehmungs-Spektrum der malerischen Ökonomie erweitert.
Sonja Klebe

Sonja Klebe bei der Arbeit im Atelier 2023